Ein Mobbing-Tagebuch führen

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Erlebst du im Augenblick Mobbing, zum Beispiel durch einen Kollegen bzw. eine Kollegin oder deine Führungskraft? Bist du dir unsicher, wie du vorgehen und dich verhalten solltest? Unabhängig von deiner individuellen Situation ist es neben dem Ansprechen einer dritten Person im Unternehmen überaus sinnvoll, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. In diesem Beitrag findest du daher alle Informationen, um dies vollständig und erfolgreich zu erreichen.

Zweck des Tagebuchs

Mobbing ist immer die Summe aus einer Vielzahl von einzelnen Handlungen und ist daher oft schwer nachweisbar. Dieses Buch hat daher den Zweck, deine konkreten Mobbing-Erlebnisse zu dokumentieren und diese somit später glaubhaft beweisen zu können, wenn du den Vorwurf weiterleitest oder rechtlich verfolgen lassen möchtest. Je genauer du deine Erlebnisse protokollierst, desto eher wirst du deine Situation glaubhaft darlegen und beweisen können.
Gleichzeitig kann es dir durch dein detailliertes Aufzeichnen der Geschehnisse helfen, Klarheit über deine Situation zu gewinnen und sie entsprechend ernst zu nehmen. Denn nur wenn du dir deiner Lage bewusst bist, kannst du dir entsprechende Unterstützung holen und die Situation beenden.
Hinweis: Natürlich ist es immer empfehlenswert, dich schon während deiner Dokumentation der Geschehnisse an eine Person deines Vertrauens oder bereits eine geeignete Ansprechperson in deinem Arbeitsumfeld zu wenden. Erfahre hierzu mehr in den separaten Beiträgen zu den Handlungsoptionen bei Mobbing.

Aufbau des Tagebuchs

Du kannst dein Mobbing-Tagebuch entweder digital oder analog in schriftlicher Form anlegen, um es für die Erfassung deiner Mobbing-Erlebnisse zu nutzen. Wichtig ist hierbei, dass deine Schilderungen in zeitlich chronologischer Reihenfolge eingetragen werden (Daten bzw. Tage wie erlebt nacheinander, anstatt durcheinander). So kann der Verlauf der Ereignisse durch Dritte besser nachvollzogen werden und lässt mitunter Rückschlüsse auf die Entwicklung des Mobbings zu. Besonders relevant sind für ein potentiell juristisches Vorgehen auch die detaillierten Angaben von Ort und Datum der einzelnen Vorfälle, sowie der jeweils beteiligten Personen.

Inhalte des Tagebuchs

Dein Tagebuch sollte möglichst alle relevanten Vorkommnisse, die mit dem Mobbing in Verbindung stehen, enthalten. Dabei dient deine Aufzeichnung nicht nur der formalen Dokumentation von Details. Es ist gleichzeitig eine Art Gedächtnisprotokoll, in dem du deine Empfindungen festhalten kannst. Daher trägst du nicht nur die einzelnen Mobbing-Angriffe in dein Buch ein, sondern auch, wie sie auf dich gewirkt und welches Gefühl sie dir gegeben haben. Die folgenden Fragen können dich bei einer vollständigen Dokumentation aller Aspekte unterstützen:
  • Wie äußert sich das Mobbing? Durch welche konkreten Handlungen hast du das Gefühl, gemobbt zu werden?
  • Wer ist bzw. sind die mobbende(n) Person(en)?
  • Wer ist aktiv und wer ggf. passiv beteiligt?
  • Gibt es jemanden, der bzw. die dich unterstützt?
  • Welche Art von (verbalen und nonverbalen) Angriffen hast du wann erlebt? Wer war an der Situation beteiligt und hat was genau gemacht? Wie ist die Situation entstanden? Wie hast du die Situation empfunden – welche Gedanken und Gefühle hattest du?
  • Wie wirkt sich das Mobbing auf deine körperliche und psychische Gesundheit, dein allgemeines Empfinden und deine Arbeit aus?
  • Gibt es (potentielle) Zeug:innen, die deine Schilderungen bestätigen könnten?
  • Gibt es Beweismittel von Angriffen (z.B. Screenshots, Bilder, Videos oder Auszüge aus Nachrichtenverläufen), die du sichern kannst?

Nun kennst du alle relevanten Details, um ein vollständiges, beweiskräftiges Mobbing-Tagebuch zu führen. Solltest du dir unsicher sein, ob es sich bei deiner Situation tatsächlich um Mobbing handelt oder wie du in deiner individuellen Lage vorgehen solltest, lass dich gerne z.B. juristisch oder psychologisch beraten. Natürlich stehen dir für eine, auf Wunsch anonyme, erste Orientierung deiner Situation auch die hier hinterlegten (psychologischen) Ansprechpersonen gerne zur Verfügung.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Schweizerische Post

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