Einsamkeit: Gesundheitliche Folgen und Bewältigungsstrategien

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Dieser Artikel wurde vom Gesundheitsmanagement der Schweizerischen Post erstellt

Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen und ist auf zwischenmenschlichen Kontakt angewiesen. Dies hat uns auch jüngst die Covid-⁠19 Pandemie bewiesen, wobei sich viele durch die Isolationsmassnahmen und Kontaktbeschränkungen einsam gefühlt haben. Jedoch ist die Einsamkeit kein neuartiges Phänomen und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als globales Gesundheitsproblem eingestuft. 

Einsamkeit vs. Alleinsein

Wir unterscheiden uns alle in unserem Bedürfnis nach Gesellschaft. Manche brauchen viele Menschen um sich und andere weniger. Allerdings sagt die Anzahl Bekanntschaften wenig darüber aus, wie gut man sich dazugehörig fühlt. Jeder Mensch fühlt sich hin und wieder einsam, was zum Leben dazugehört. Allerdings muss zwischen «Alleinsein» und «Einsamkeit» unterschieden werden. Alleinsein wird als selbst gewählten und positiv wahrgenommenen Rückzug beschrieben, um Zeit allein zu verbringen. Im Gegensatz dazu ist Einsamkeit kein gesuchter Zustand und ist durch ein Missverhältnis zwischen der aktuellen und gewünschten Beziehungssituation gekennzeichnet. Betroffene wünschen sich sowohl engere und geeignetere soziale Kontakte als sie verfügen. In der Schweiz leidet rund ein Drittel der Bevölkerung an Einsamkeit, wobei besonders junge Erwachsene davon betroffen sind.  

Folgen der Einsamkeit

Einsamkeit ist ein schleichender Prozess. Betroffene ziehen sich zurück, verstummen und werden unsichtbar. Überdauernde Einsamkeit wirkt sich sowohl negativ auf die psychische als auch auf die körperliche Gesundheit sowie auf die Lebensqualität aus.  
Psychische Risiken
Forschungen konnten aufzeigen, dass Depressionen und Angststörungen in einem starken Zusammenhang mit Einsamkeit stehen. Dabei ist oft nicht klar, ob die Depression oder Angststörung Ursache oder Folge der Einsamkeit ist. Depressiven Menschen fehlt oft der Antrieb, sozial aktiv zu werden, wobei ein Teufelskreis entsteht, aus dem Betroffene nur schwer von selbst wieder herausfinden. Weiter führt Einsamkeit zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, was bei Betroffenen chronischen Stress auslösen kann und mit Schlafstörungen einhergeht.  
Körperliche Risiken
Ein erhöhter Cortisolspiegel wirkt sich auch negativ auf den Körper aus. Durch eine Überdosierung nimmt die entzündungshemmende Wirkung des Hormons ab, was die Gefahr von einem Herzinfarkt oder Schlaganfall verstärken kann. Weiter konnten wissenschaftliche Befunde beweisen, dass Einsamkeit, unabhängig von anderen Risikofaktoren wie Alter, Übergewicht oder Rauchen, den Blutdruck erhöht. Bluthochdruck schwächt unser Immunsystem, was dazu führt, dass einsame Menschen anfälliger für Krankheiten werden. 

Einsamkeit bewältigen

Einsamkeit ist ein vielschichtiges Gefühl, das von verschiedenen Ursachen beeinflusst wird und von betroffenen Personen unterschiedlich stark erlebt wird. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten Einsamkeit zu bewältigen:

Neue Kontakte knüpfen
Sich mit den Nachbaren austauschen (bei sich zu Hause oder im Garten einen kleinen Anlass organisieren), Gespräche mit Fremden führen (beim Warten an der Kasse oder auf den Zug) oder einem Verein beitreten resp. einen Kurs besuchen
Wichtige Beziehungen pflegen
Sich mit Familienmitgliedern, engen Bekannten oder Arbeitskollegen und -kolleginnen austauschen oder alte Freundschaften wiederbeleben
Gesunden Lebensstil pflegen
Den Alltag strukturieren, um Trägheit zu vermeiden, aktiv zu bleiben und genügend zu schlafen
Sich eine Freude bereiten
Das Lieblingsgericht kochen, den Lieblingsort aufsuchen oder sich eine Massage gönnen
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