Richtig Loben
BeitragGenauso wie das Äußern von kritischem Feedback gehört auch das Loben im Arbeitsalltag einfach mit dazu. Doch ebenso wie beim Geben von kritischem Feedback muss auch beim Loben das ein oder andere beachtet werden, damit es seinen Zweck erfüllt. Wird ein Lob falsch ausgeführt, kann es nämlich schnell negative Effekte nach sich ziehen. Darum ist es für dich als Führungskraft umso wichtiger sicherzustellen, dass das Lob bei deinem Gegenüber richtig ankommt. In diesem Beitrag findest du daher 5 Tipps, die dir in Zukunft helfen werden, Lob gegenüber deinen Teammitgliedern auszudrücken.
Richtig Loben: Positive Effekte
Regelmäßiges, richtig gegebenes Lob hat einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg deines Teams und auf dein Unternehmen. Neben zahlreichen anderen Effekten kann gut kommuniziertes Lob Mitarbeitende stärker einbinden, die Produktivität steigern und wünschenswerte Verhaltensweisen verstärken. Eine konstruktive Feedback-Kultur führt außerdem dazu, dass Mitarbeitende weniger Angst haben, offen mit Fehlern umzugehen. Wird in einem Unternehmen dagegen wenig oder gar nicht gelobt, bewegt das Mitarbeitende im Umkehrschluss dazu, negatives Feedback oder Kritik aktiv zu vermeiden und darum Fehler eher zu vertuschen.
Richtig Loben: 5 grundlegende Regeln
Im Sinne einer gesunden, konstruktiven Fehler- und Feedback-Kultur solltest du das Loben deiner Teammitglieder unbedingt in deinen Führungsalltag einbinden. Doch wie erreichst du, dass dein Lob auch richtig bei deinem Gegenüber ankommt und als solches verstanden wird? Im Folgenden werden dir hierzu 5 grundlegende Tipps vorgestellt, die du unbedingt beim Loben deines Teams oder einzelner Mitarbeitender beachten solltest.
1. Lobe konkrete Dinge
Ähnlich wie beim Geben von negativem Feedback solltest du auch beim Loben möglichst konkret auf eine Leistung oder ein Verhalten eingehen. Frage dich also: Auf welche Situation, welches Verhalten beziehst du dich? Was war daran besonders gut, welche positiven Effekte haben sich daraus ergeben? Damit das gut funktioniert, solltest du dein Bewusstsein für eben solche positiven Entwicklungen in deinem Team schärfen. Denn wenn du sie nicht wahrnimmst, kannst du sie auch nicht loben.
Sind dir eine bestimmte Leistung oder ein Verhalten aufgefallen, welches du loben möchtest, dann solltest du das ebenso konkret gegenüber deinem Teammitglied ausdrücken. Ein schlechtes Beispiel wäre ein schlichtes „Gute Arbeit, Marie!“ – welches sich auf alles Mögliche beziehen könnte. Viel besser ist dagegen die folgende Beispiel-Formulierung: „Deine Präsentation am Dienstag hast du richtig gut vorgetragen, Marie. Ohne dein sicheres Auftreten hätten wir den Kunden nicht gewonnen.“ Durch eine solche konkrete Formulierung lässt du deine Mitarbeitenden nicht nur wissen, was genau sie richtig gemacht haben, sondern auch, dass du ihre Leistung tatsächlich wahrgenommen hast.
2. Lobe aufrichtig
Wie die meiste andere Kommunikation kommt auch Lob nur dann gut an, wenn du es ehrlich meinst. Denn Mitarbeitende nehmen eine fehlende Aufrichtigkeit und Authentizität schnell wahr – womit die positive Wirkung verfliegt. Es gilt also immer nur dann zu loben, wenn du tatsächlich von einer Leistung oder einem Verhalten begeistert bist. Diese Begeisterung solltest du beim Loben deutlich machen.
Im Gegensatz dazu solltest du ein Lob nicht nutzen, …
- um negative Kritik abzudämpfen (auch Sandwich-Taktik genannt).
- wenn du dich für etwas entschuldigst.
- bevor du jemandem eine große, ungeliebte Aufgabe zuteilst.
Zudem solltest du stets auf einschränkende Floskeln wie „Geht doch!” verzichten, da sie das von dir ausgesprochene Lob ebenfalls schmälern.
3. Lobe zeitnah und gezielt
Warte mit deinem Lob nicht erst auf das nächste Feedback-Gespräch in sechs Monaten, denn zeitnahes Lob ist wesentlich wirkungsvoller. Auch bei längeren Projekten bietet es sich an, nicht erst auf den Abschluss zu warten. Stattdessen solltest du bereits Teilerfolge oder abgeschlossene Zwischenschritte positiv hervorheben.
Daneben solltest du ebenfalls darauf achten, wen genau du loben möchtest. Wer ist oder war verantwortlich für den Erfolg? Möchtest du eine Person oder ein gesamtes Team loben? Behalte bei diesen Fragen stets im Hinterkopf, dass es eher unvorteilhaft ist, immer die gleichen Personen zu loben. Achte daher darauf, dein Lob möglichst gleichmäßig zu verteilen, damit kein Eindruck der Bevorzugung entsteht. Auch externes Lob, das du über deine Teammitglieder erhältst – wie beispielsweise von Kund:innen oder Mitarbeitenden anderer Teams – solltest du möglichst zeitnah an sie weitergeben.
4. Lobe positives Verhalten
Wenn du immer nur Top-Leistungen lobst, kann dies dazu führen, dass sich deine Mitarbeitenden zu sehr auf gute Ergebnisse fokussieren und dabei korrekte Arbeitsweisen und Prozesse vernachlässigen sowie Fehler vertuschen. Außerdem kann Frust entstehen, da manche Erfolgsfaktoren von Mitarbeitenden nicht beeinflussbar sind. Daher solltest du auch positive Verhaltensweisen hervorheben, wie beispielsweise …
- ein vorbildliches Kommunikationsverhalten.
- einen besonderen Einsatz.
- die freiwillige Übernahme von Verantwortung oder Aufgaben.
- ein besonderes Ausleben der Unternehmenswerte.
Eine Möglichkeit, ein solches Lob auszudrücken, wäre beispielsweise: „Auch wenn wir den Kunden diesmal leider nicht gewinnen konnten, weiß ich, wie hart du daran gearbeitet hast, Jamilah. Danke für deinen vorbildlichen Einsatz!“.
5. Lobe individuell
Genau wie beim Kommunizieren von kritischem Feedback solltest du auch Lob grundsätzlich persönlich überbringen. Oft eignet sich hierfür ein Gespräch unter vier Augen. Manchmal kann es jedoch sinnvoll sein, in der Gruppe Lob auszusprechen, um die Anerkennung zu verstärken. Hierbei solltest du allerdings beachten, dass dies einigen Mitarbeitenden unangenehm sein kann. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass sich andere Teammitglieder benachteiligt oder kritisiert fühlen. Hier hilft es dir, die individuelle Situation und die Vorlieben deiner Mitarbeitenden einzubeziehen. Wenn du dich dafür entscheidest, Lob in der Gruppe auszusprechen, beachte am besten die nachfolgenden Hinweise:
- Schaffe im Vorfeld klare Erwartungen und Ziele, sodass das Lob für jede Person nachvollziehbar ist.
- Wenn du kannst, lobe mehr als eine Person.
- Achte auf Sprache, Betonung und Formulierungen, sodass kein Eindruck eines Vergleichs der Mitarbeitenden entsteht. Beispielsweise solltest du Superlative wie der Beste oder die Einzige vermeiden.
- Stelle heraus, welchen Nutzen das gelobte Verhalten für die Firma und die anderen Teammitglieder bringt.
Das waren die 5 grundlegenden Regeln, wie du deine Mitarbeitenden richtig loben kannst. Solltest du noch mehr erfahren wollen, zum Beispiel wie du richtig Feedback gibst, die Zusammenarbeit stärkst oder die Zufriedenheit in deinem Team steigern kannst, dann lies gerne unsere dazugehörigen Beiträge in der Mediathek. Natürlich stehen dir darüber hinaus die hier angegebenen Ansprechpersonen stets zur Seite.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.